
Folge 1: Prolog – Ammergebirge bis Ammerquellen
In ihrem Oberlauf trägt die Ammer noch einen anderen Namen: Linder. Die Linder ist noch ein echter Wildfluss, d.h. sie wurde nur wenig durch künstliche Bauten reguliert und verändert. Die wohl bekannteste wasserbauliche Maßnahme finden wir im Park von Schloss Linderhof. Die meiste Zeit des Jahres versickert das Linderwasser zwischen Linderhof und Graswang im karstigen Untergrund und tritt erst später wieder zutage.

Folge 2: Ammergau / Graswang bis Oberammergau
Nach ihrem Quellgebiet im Graswangtal tritt die Ammer bei Ettal in den Siedlungsraum des Menschen ein. Dabei liegen die Extreme direkt nebeneinander: streng geschützte Bereiche wie Weid- und Pulvermoos neben traditionellem Siedlungsraum mit großer kultureller Bedeutung wie das Kloster Ettal und Oberammergau.

Folge 3: Oberammergau bis Unterammergau
Der Ammergau ist eine Region, die einerseits weltoffen (Handel mit Wetzsteinen, Passionsspiele, Tourismus) andererseits stark in Traditionen verhaftet ist. Wie viel Heimatgefühl ging durch die Veränderungen an der Ammer verloren und wie viel Veränderungen gab es vor allem in ökologischer Richtung? Wir stehen heute mit umwälzenden Bewegungen in der Ökologie und der neuen „Landlust“ an einem Wendepunkt.

Folge 4: Altenau bis Scheibum
Diese Folge behandelt ein aktuelles Thema mit historischem Bezug. Im Rahmen von Klimawandel und Energiewende nimmt die Nutzung der Wasserkraft eine wichtige Rolle ein. Vor über hundert Jahren wurde im Ammergau ein öffentliches Verkehrsmittel mit „grünem Strom“ betrieben. Dennoch steht das zugehörige Kraftwerk „Kammerl“ heute unter ökologischen Gesichtspunkten in der Kritik. In diesem Flussabschnitt liegen spektakuläre Natur-Höhepunkte direkt neben technischen Einrichtungen.

Die Holztrifft auf der Ammer muss an dieser Stelle als wichtiger historischer Aspekt besonders genannt werden. Wegen der starken Kurven, den schmalen Durchlässen und nicht ausreichendem Abfluss war die Ammer für die Floßfahrt nicht geeignet. Man konnte deshalb das im Gebirge geschlagene Holz nur Triften. Dabei wurde das Holz in die Ammer eingelassen. Ungefähr 15 bis 20 starke Männer hatten dann die schwere und gefahrvolle Aufgabe, die einzelnen Stämme bis zur Ammermündung zu geleiten. Von dort wurden sie weiter über den Ammersee in die Amper und dort zu den Holzfabriken in Dachau und Fürstenfeldbruck geführt. Dazu wurden an der Einmündung der Ammer riesige Flöße mit ca. 560 m² Besegelung zusammengebunden. Diese Schären mit bis zu 200 m Länge und bis zu 3.000 Klaftern, entsprechend ca. 9.300 Ster Holz Inhalt, wurden bei guten Verhältnissen über den See gesegelt und notfalls gerudert.

Folge 5: Scheibum – Echelsbacher Brücke (Obere Ammerschlucht)
Diese Folge befasst sich mit dem Menschen, der als Gast in einem besonders schützenswerten Bereich der Ammer heute an Regeln gebunden ist. In früheren Zeiten konnten Bootsfahrer den Fluss unbegrenzt befahren, heute gibt es strenge Regeln zum Schutz der Natur, vor allem zum Schutz von Brutvögeln auf den Kiesbänken. In Zeiten von Overtourism sollen Wanderwege aufgelassen und der Zugang zum Naturschauspiel Schleierfälle reglementiert werden.

Folge 6: Echelsbache Brücke und Rottenbuch
Unter Einsatz komplexer Technik wird durch die neue Brücke das Schutzgebiet an der Ammer überspannt und gleichzeitig eine alte Grenze überwunden. Flüsse waren schon immer Hindernisse und Grenzen. Bis heute ist die Ausrichtung der Menschen im Voralpenland entlang der Flüsse eher nord-südlich als ost-westlich geprägt und noch heute stellen die Flüsse sprachliche und kulturelle Grenzen in der Bevölkerung dar.

Folge 7: Rottenbuch bis Kalkofensteig
In der Gesellschaft sind seit einiger Zeit ein neuer Sinn für Spiritualität und ein neues Naturempfinden zu beobachten, wie z.B. „Entschleunigung“, „Waldbaden“, „Outdoor-Bewegung“, „Naturtourismus“, „Kraftorte“. Auch ein Fluss wie die Ammer wird als Feld sinnlicher Wahrnehmung gesehen, und nahezu unberührte Natur – wie in den Wäldern der Ammerschlucht – wird als Quelle der Kraft empfunden. Die Ammerschlucht gilt als Verbindung zwischen den Lebensräumen des Gebirges und des Vorlandes. In diesem Bereich ist die Ammer so gut wie unverbaut, greift ihre Ufer an und reißt Bäume mit sich fort.

Folge 8: Kalkofensteig bis Böbinger Brücke
Diese Folge widmet sich der Reparatur früherer Eingriffe in das ökologische Gefüge. Auslöser sind neue wissenschaftliche Erkenntnisse, technologische Veränderungen und ein Wertewandel in der Gesellschaft. Bergbau war im vergangenen Jahrhundert in Peiting und Peißenberg ökonomisch bedeutend, ohne dass die ökologischen Folgen damals absehbar waren. Wie überall auch heute noch auf der Welt steter Raubbau an der Natur betrieben wird, fällt dieser auch hier auf uns zurück.

Folge 9: Böbinger Brücke bis Guggenbergschwelle
Auf der Strecke zwischen Peißenberg und der Guggenberg-Schwelle ist die Ammer auf der gesamten Strecke begradigt und verengt. Hangbefestigungen und Buhnen fixieren den Flusslauf und deichen ihn ein. Zahlreiche Querbauwerke verhindern die Durchgängigkeit für alle Lebewesen im Wasser. Aber auch hier ist eine Reparatur möglich und die Durchgängigkeit der Ammer ist das vorrangige ökologische Ziel.

Folge 10: Guggenbergschwelle bis Weilheim
Kunst bringt die Menschen zusammen – auch an der Ammer – und ein Bürgerkunstwerk wie das „Blaue Band“ schafft neue emotionale Bindungen und neue Sichtweisen. Das Projekt „Stoa 169“ führt diesen Gedanken weiter und trägt ihn hinaus in die Welt: Künstler bilden mit ihren individuellen Beiträgen hier ein Beispiel für weltweite menschliche Gemeinschaft und Solidarität und überwinden mit ihren Kunstprojekt Grenzen. In Zeiten von großer, politischer Unsicherheit, von Flüchtlings- und Migrationsbewegungen setzen Kunstwerke und der Fluss als verbindendes Element Zeichen für Solidarität und Völkerverständigung.

Folge 11: Weilheim bis zur Alten Ammer
Der ca. 8 km lange Abschnitt zwischen Weilheim und dem Abzweig der Alten Ammer ist heute begradigt, über weite Strecken befestigt und vor allem aus Gründen des Hochwasserschutzes eingedeicht. Vor den Ausbaumaßnahmen war dies eine gefällearme Mäanderstrecke mit weiträumigen Ausuferungsgebieten. In diesem Flussabschnitt finden wir die Forschungseinrichtung des LFU, die sich mit Gewässerökologie befasst. Hier treffen alle relevanten Themen wie Hochwasserschutz, Fischerei, Landwirtschaft und Tourismus aufeinander.

Folge 12: Alte Ammer bis Mündung
Unsere letzte Folge widmet sich dem heutigen Engagement der Menschen. Nur durch den Einsatz ehrenamtlicher Helfer*Innen in Vereinen wie der Schutzgemeinschaft Ammersee-Süd oder dem Landesbund für Vogelschutz (LBV) und anderen engagierten Menschen, die hier an der Ammer-Mündung z.B. als Lehrer die Gedanken von Nachhaltigkeit und Ökologie an die nächsten Generationen weiter geben, kann dieser besondere Naturraum für die Zukunft bewahrt werden.